Dienstag, 5. August 2014

Beggegnung der dritten Art mit Heinrich Schmitz

Interview mit IHM


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a7/Bundesarchiv_Bild_102-11649,_Berlin,_Obdachlose_auf_der_Parkbank.jpg


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Ich hatte es mir nach einigen anstrengenden Anhörungen in der Psychiatrie gerade auf einer Parkbank gemütlich gemacht, um eine Zigarette zu rauchen, als er sich zu mir setzte. Sympathischer älterer Herr, Typ Eric Clapton.

„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“
„Natürlich. Ist ja genug Platz.“

Er setze sich neben mich und drehte sich eine Zigarette. Nach 2 tiefen Zügen begann er zu sprechen:

„Wie wäre es mit einem Exklusivinterview, Herr Schmitz?“
„Exklusiv ist immer gut. Wer sind Sie denn? Woher kennen Sie meinen Namen?“

„Ich bin der ich bin.“
„Ach was, das bin ich ja auch.“

„Nein, sie sind das nicht. Sie sind ein Mensch.“
„Sie nicht?“
„Nein. Wollen Sie nun ein Interview oder nicht. Ich will mich ja nicht aufdrängen.“

„Lassen Sie mal hören.“

Im Park der Psychiatrie trifft man häufiger Menschen, die sich für Gott halten. Ich hatte keine Lust zu streiten. Einen Sohn Gottes habe ich schon seit Jahren als Mandanten.

„Ich sprach von einem Interview. Sie müssten schon Fragen stellen.“
„Sie sind also kein Mensch. Was sind Sie dann, ein Alien?“
„Auch das wurde schon behauptet, aber nein.“

„Ein Gott?“
„Die einen sagen so, die anderen so. Hier in ihrer Region werde ich meistens mit Gott angesprochen, ältere sagen gerne Herrjott, aber andere auch Allah, Jahwe, Jehova, Manitu oder sonst wie genannt. Mir ist das völlig egal. “

„Sie wollen also der eine Gott sein? Sie erinnern mich zwar an Eric Clapton, aber ist war ja nur ein Gitarrengott.“
Er lächelte.

„Jeder sieht mich anders. Das ist okay.“
„Sie wollen mich wohl verkohlen?“
„Von wollen kann gar keine Rede sein. Meinen Sie etwa das macht Spaß?“


„Nicht?“
„Nicht wirklich. Was glauben Sie wie langweilig das ist, wenn man keine adäquaten Gesprächspartner hat? Immer alleine. Und dann auch noch ewig.“

„Ja. Nachvollziehbar. Und was machen Sie so die ganze Zeit?“

„Ich mache schon seit einiger Zeit nichts mehr. Zuletzt habe ich mal diesen Urknall gemacht. Ist aber schon länger her. Ob das so eine gute Idee war, weiß ich auch nicht mehr. Aber auch das hat ja wenigstens irgendwann ein Ende. Ich nicht. Wissen Sie, so ein Immerdasein, sie nennen das Ewigkeit, ist kein Zuckerschlecken. Kein Anfang kein Ende.“

„Ich verstehe. Und warum wollen Sie mir jetzt ein Interview geben? Soll ich den Menschen irgendetwas mitteilen?“

„Ich bewahre. Nein, nur nicht. Das ist bisher immer völlig daneben gegangen. Wenn Sie sich trauen würden, dieses Gespräch weiterzugeben, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Im günstigsten Fall werden Sie für verrückt erklärt und landen in einer geschlossenen Anstalt. Kennen Sie ja. Im anderen Fall werden Sie vermutlich von anderen zum Propheten gemacht und vielleicht sogar zum Religionsgründer. Das ist ja häufiger passiert, wenn ich mal mit jemandem geredet habe. Ich erinnere mich noch an diesen Moses. Der hatte so ein schlechtes Gedächtnis und wollte sich ein paar Sätze notieren. Auf Steintafeln. Das muss man sich mal vorstellen. Und dann wird gleich wieder eine Religion draus gemacht.“

„ Das war also gar nicht Ihre Absicht?“
„Ach was. Ein paar Tipps wollte ich dem geben, wie man besser miteinander klar kommen kann, mehr nicht. Ich weiß auch nicht, warum die Menschen da immer gleich diese Religionen draus machen. Ich bin nicht religiös. An was sollte ich auch schon glauben?“

„Und die Christen?“
„Ja, auch so ähnlich. Der Jesus sollte auch nur ein paar Tipps geben, wie die Leute besser miteinander klar kommen könnten. Liebe deine Feinde und so. Aber, sie haben ja gesehen, was dabei raus gekommen ist. Neue Religion. Neuer Brassel. Dabei hat der nur mal gesagt, seine Fans sollten seine Tipps an andere weitergeben. War nur gut gemeint.“

„Und Mohammed?“
„Ja, auch so einer. Immer wenn ich mal mit einem rede und der gibt das anderen weiter passiert so was. Und das irre ist, hinterher schlagen die sich auch noch gegenseitig tot, weil jeder meint, ich hätte ihm ein Exklusiv-Interview gegeben. Oder ich wäre sogar ein anderer als der der mit den anderen gesprochen hat. Das war schon immer so. Jeder verpasst mir einen anderen Namen und meint, mit den anderen hätte ein anderer gesprochen.“

„Wenn Sie ewig sind, was hat sie dann bewogen überhaupt so etwas wie diesen Urknall zu machen?“

„Nun werden Sie mal nicht übermütig. Ich hatte meine Gründe.“
„Darf die Öffentlichkeit die erfahren?“

„Besser nicht. Da werden mir dann wieder die Worte im Munde verdreht und schwupps haben wir die nächste Religion. Wenn Sie Pech haben, wird die nach Ihnen benannt. Dann gibt’s auf einmal die Schmitzen, hahaha.“

„Das wäre in der Tat furchtbar. Was halten Sie denn von den aktuellen Plänen einen Gottesstaat zu errichten?“

„Was für ein absurder Gedanken.Kommt immer mal wieder. Hab ich nichts mit zu tun. Können Sie mir glauben, hehehe. Wenn ich so etwas gewollt hätte, dann hätte ich das ja gleich so organisieren können. Wäre einmal die Woche vorbei gekommen und hätte was erzählt usw. Sie wissen schon. Mal als Busch, mal als Wolke. Alles schon mal versucht. Aber weil es jedesmal irgendwie falsch interpretiert wurde, lasse ich das seit einiger Zeit. Bringt ja nichts. Mir hört ja eh keiner richtig zu.“

„Aber die machen das in Ihrem Namen.“
„Ja. Das ist eine ziemliche Dreistigkeit. Aber was soll ich machen?“

„Und warum sprechen Sie jetzt mit mir?“
„Tue ich das?“

„Ich dachte.“

Er erhob sich langsam und ging Richtung Eingang. Bei meinem nächsten Besuch konnte sich niemand an einen Patienten, der aussah wie Eric Clapton, erinnern. Aber das kommt ja vor.

von: Heinrich Schmitz

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