Montag, 3. Februar 2014

Matussek Abschied vom Spiegel

DER TIEFSEETAUCHER

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©Matthias Matussek

INTRO

Eigentlich weiß man wenig darüber, wie sehr diese Edelfedern – so nennt man besonders anspruchsvolle und kultivierte Schreiber – mit sich ringen müssen, bis so ein edler Text steht. Ist es jedes Mal eine große Qual, ein verlustreiches über das Alles-Geben noch hinausgehendes Schaffen?

Der ehemalige „Spiegel“-Kulturchef Matthias Matussek ist so eine Edelfeder. Und es gibt weitere. So wie den ehemaligen „Zeit“-Kulturchef Florian Illies. Was beide verbindet: Sie haben neben ihrer journalistischen Tätigkeit noch relevante Bestseller geschrieben.

Matussek besuchte Florian Illies Ende 2012 in Berlin und schrieb anschließend für den „Spiegel“ eine kleine Hymne über dessen Mega-Bestseller „1913“. Das Treffen zweier Tintengiganten, die altersmäßig fast Vater und Sohn sein könnten, ist noch einmal interessanter, weil sie trotz ihrer parallelen beruflichen Biografien unterschiedlicher kaum sein könnten. Und weil dieser Besuch in Berlin bei Illies auch viel über den Hamburger Journalisten erzählt.

Matussek beschrieb uns damals einen echten Goldjungen mit bruchloser, lupenreiner Vita. Und man konnte nur ahnen, was ihm, dem Getriebenen, dem Zweifelnden, dem immer Mit-sich-Ringenden, dabei so durch den Kopf gegangen sein muss, als er bei Illies, der mittlerweile Teilhaber des Auktionshauses Grisebach geworden war, für ein paar Stunden in die Welt des anderen eintauchte.

Das größere Talent hat zweifellos Matussek. Der Diszipliniertere hingegen ist Illies. So schreibt Matussek auch anerkennend: „Früher war Illies ein kluger Feuilletonist, vornehmlich für die ,FAZ‘ und die ,Zeit‘. Die drei Jahre, in denen er an ,1913‘ gesessen hat, waren für ihn eine immens wichtige Disziplinierung, eine Selbsterziehung zur Genauigkeit.“

Der Tiefseetaucher

Da muss dann also bei Matussek zunächst mal die Erkenntnis gewesen sein, dass Disziplin so ein Super-Talent auch relativieren kann. Drei Jahre an einem Buch zu arbeiten, das wäre für Matussek undenkbar. Denn dafür muss man unweigerlich dem brodelnden Leben, dem Außen gegenüber Scheuklappen aufsetzen. In Klausur gehen. Matusseks Klausur, da offenbart er sich so wunderbar in seiner Biografie „Als wir jung und schön waren“, ist der Exzess. Dieses sich völlig aufgeben, in der Welt verlieren, um dann aus dem selbstgewählten Tal wieder neugeboren emporzusteigen. Eine echte Ochsentour. Eine Quälerei.

Stellt man sich vor, er ränge auch mit jedem einzelnen seiner Texte so – der Mann muss viehische Kraftreserven haben. So etwas zerrt sicher an den Nerven, an der Konstitution. Oder stählt und imprägniert es? Kann man so ein tiefes Fallen ins Fremde tatsächlich trainieren?

Viele Texte dieses Matthias Matussek lesen sich wie Expeditionen ins Unbekannte. Ein großes kindliches Staunen. Ohne Angst. Aber immer entweder die totale Begeisterung oder Vernichtung, Schmerz, düsteres Pathos. Und dann wieder hellster, bis ins Kitschige bimmelnder Glockenklang. Matussek ist die Schreibmaschine.

Und wenn er der Tiefseetaucher ist, ist Illies der Ärmelkanalschwimmer. Konditioniert, aber dabei einen doppelten Schutzanzug tragend, es könnte ja eine Feuerqualle unterwegs sein irgendwo in den weiten dieser bösen Nordsee. Am deutlichsten wird das, wenn man Illies’ „Ortsgespräch“ gelesen hat. Die „Taz“ schreibt von einer „stramm rückwärtsgewandten, einfältigen Veröffentlichung“.

Aber dann kam „1913“. Ein Triumph des Willens, der Disziplin, des hundertmal geschliffenen Wortes, der fleißigsten Archivarbeit. Ein Bestseller, erfolgreicher, als alle Bestseller Matusseks zusammengenommen. Ein Weltbestseller sogar.

Wenn Matussek das Fässchen edler Portwein ist, getrunken aus dem steinernen Henkelbecher aus Auerbachs Keller, wird Illies zum hochkarätigen Danziger Goldwasser, mit abgespreiztem Finger schlückchenweise genippt aus einem dünnwandigem Meißner Porzellantässchen. Matussek die stolze Eiche, die das Borstenvieh magisch anzieht, Illies der allseits bewunderte Elfenbeinturm-David. Dort der singende barocke Katholik, hier der sinnierende fast schon weltabgewandte Lutheraner.

Matussek hinterließ dem „Spiegel“ am 27.01. einen letzten Abschiedsblues aus Havanna. Kulturkollege Lars-Olav Beier schreibt dazu: „Kraftvoll und wild wie immer bei Matussek ist dieser Text, jederzeit muss der Leser damit rechnen, dass ein Geistesblitz einschlägt. Matussek beschreibt Kuba als einen ,Scherbenhaufen‘, aber er bringt ihn aufs Schönste zum Glänzen.“

ZUM INTERVIEW:

Sprechen wir also mit Matthias Matussek über seinen Abschied beim „Spiegel“, ob er dort einen Scherbenhaufen hinterlassen hat und wie schwer der Gang war hinüber zu Springer, zur „Welt“.

„Reportagen kannten sie in der Kultur nicht“

Aber vorab soll er uns noch sagen, mit Hand aufs Herz:

Wallasch: Gab es Phasen in Ihrem Leben, wo Sie nichts sehnlicher sein wollten als ein Florian Illies?
Matussek: Sicher! Lieber aber wollte ich Mick Jagger sein. Harold Brodkey, mein leider verstorbener Schriftstellerfreund aus Manhattan, übrigens auch.

Wallasch: 26 Jahre beim „Spiegel“ – die durchschnittliche Ehedauer beträgt heute 14,5 Jahre. Aber bei denen, die es 26 Jahre miteinander aushalten, ist die Trennungsrate verschwindend gering. Herrje, wie konnte das passieren?
Matussek: Es war dann doch ein langsamer Auszehrungsprozess. Am Ende hat man sich nichts mehr zu sagen, man geht brummelnd aneinander vorbei, vermeidet Augenkontakt und träumt von Freiheit. Ich dachte ja eigentlich, ich hätte lebenslänglich. Aber das ist mir wegen guter Führung erlassen worden.

Wallasch: Erzählen Sie, wie Sie ankamen beim „Spiegel“. Erinnern Sie sich an den ersten Tag?
Matussek: Oh ja! Mann, war ich stolz! Ich kam ja vom rufmäßig lädierten (Hitler-Tagebücher) und leicht rabaukenhaften „Stern“, und die „Spiegel“-Leute trugen Anzug, oder wenigstens Sakko mit Krawatte. Und ich hatte meinen Köter dabei, weil meine damalige Freundin in einer Boutique jobbte, und dieser Köter pinkelte dem Kunstkritiker, einem sehr feinen Dr. Dr. Akademiker unter den Tisch. Gab gleich den ersten Knatsch. Ich habe sie aber ausgesöhnt mit einer Fünf-Seiten Geschichte über Syberberg und Edith Clever, das kannten die bis dahin in der Kultur nicht – dass man Reportagen schreibt.

Wallasch: Wie war der letzte Tag? Es gibt diesen herrlichen Film „About Schmidt“, Jack Nicholson räumt in der Eingangsszene sein Büro in Omaha. Gab es diesen bedrückenden „About Matussek“-Moment auch in Hamburg?
Matussek: Der letzte Moment war heute Mittag. Büro ausgeräumt, dem Pförtner die Hand gedrückt. Die Pförtner sind so wichtig, ich hab in meiner Rede auf meinem Abschiedsfest besonders einen hervorgehoben, der immer freundlich war, solo wichtig, wenigstens beim Eintritt in das Irrenhaus ein freundliches „Guten Morgen, Herr Matussek“, ich: „Guten Morgen, Herr Lewien“. Die Abschiedsrede hat mein Freund Jan Fleischhauer gehalten, und alle waren gerührt. Bis auf diejenigen, die er beleidigt hat. Nein im Ernst: Da waren doch einige Kollegen, Ressortchefs, die mir ans Herz gewachsen waren. Und fünf Chefredakteure waren da, ehemalige und gegenwärtige. Aber mit Stefan Aust bleibe ich ja zusammen, er wechselt ja auch zu Springer.

Wallasch: Hat er Ihnen mal verraten, warum er einen Narren an Ihnen gefressen hat?
Matussek: Tough love, er hat mich geschätzt, hat es sogar geduldet, wenn ich mal im Eifer laut geworden bin, weil ich immer geliefert habe, aber er hat auch mal gebrüllt, er schieße mich an den Orinocco, wenn das nix wird mit der Titelgeschichte über, ich glaube es war „Berlin als Hauptstadt“. Eine tolle Geschichte im Übrigen, die er in einem Wutanfall in die Tonne getreten hat. Da war er schlecht drauf. Aber ich kann jetzt auch verraten – damals ein paar Wochen nach 9/11 wollte er, dass ich von Rio nach NY fliege, um das Porträt einer deprimierten Stadt zu schreiben. Da hab ich ihn gelinkt. Ich war gerade mit Familie und Freunden auf dem Weg zu ein paar Tagen Inselurlaub und hatte keinen Bock. Da hab ich das Handy in den Wind gehalten und bisschen draufgeklopft und gebrüllt: „Sorry, die Verbindung bricht ab …“, und habe Urlaub gemacht.

Wallasch: Was landete nicht im Karton für zu Hause, sondern gleich im Müll?
Matussek: Eine Wackelschnee-Kugel von Neuschwanstein und eine Freiheitsstatue mit abgebrochenem Arm – sehr symbolisch, finden Sie nicht?

Wallasch: Also endgültiger Abschied von dieser Matussek’schen Deutschland-Begeisterung nach Washingtons Gnaden?
Matussek: Hören Sie auf mit Ihrem Antiamerikanismus, Herr Wallasch. Ich liebe Amerika, meine New Yorker Zeit war traumhaft, mein Sohn ist da zur Welt gekommen, er hat einen amerikanischen Pass und ist tierisch stolz darauf.

Wallasch: Sie haben in dem Vierteljahrhundert mit Hunderten von Menschen gesprochen, die Kultur weltweit prägten, wem sind Sie bis heute besonders verbunden, wer hat Sie am meisten beeindruckt?
Matussek: Bis heute verbunden bin ich ganz sicher mit Hans Magnus Enzensberger, mit Hellmuth Karasek, Elisabeth Plessen, Irene Dische … ach es sind so viele, mit denen man sich inzwischen angefreundet hat, und die bleiben einem ja.

Wallasch: Was war für Sie persönlich Ihre düsterste Stunde beim Spiegel?
Matussek: Der Moment, als einer der Jungs, die ich engagiert habe, zur Chefredaktion gelaufen ist und meine Absetzung gefordert hat, weil ich böse zu ihm war. Mir stand der CvD auf den Füßen und der hat in Paris noch an seinem Text gefummelt, und ich hab gesagt, er soll das Manuskript rübermailen, sonst hacke ich ihm die Finger ab. Der gleiche Typ hat dann später eine unglaublich angeberische Prekariatsreportage mit so Boxern und Halbwelt im Osten geschrieben, er immer mächtig mit Muckis und Hartdeutsch, aber damals hat er geflennt, und die Chefredaktion hat sich gebeugt. Auf meinem Abschiedsfest hat der damalige Chef dann gesagt, dass es ein Fehler war … das war es auch. Allerdings war ich schon angezählt. Aber ich habe einen sehr guten kämpferischen Kulturteil gemacht. Nein, das war ein ganz beschissener Verrat von einem, wie sich rausstellte, sehr beschränkten Großmaul.

Wallasch: Aber eigentlich hätten Sie es dem von Uslar schon ansehen müssen, oder? So eine grobe Physiognomie gebietet doch von vornherein besondere Obacht, oder? Besitzen Sie keinen gesunden Menschenverstand?
Matussek: In dem Fall nicht. Ich habe ihn oft bevorzugt, habe ihm Plätze eingeräumt auch gegen die anderen, habe ihm Freitage für seinen Sohn eingeräumt. Aber er hat dieses gewaltige Ego-Problem, wie ich später über einen Freund erfuhr. Es wurde lächerlicherweise offenbar um meine Videoblogs. Die fand er blöde, weil ich da eine witzige Plattform geschaffen hatte, auf der er keine Rolle spielte. Ein Kindskopf halt. Aber einer, der dir ohne zu fackeln das Messer in den Rücken rammt. Da hat diese Tante, die sich von mir im Fahrstuhl belästigt fühlte und später über ihren Posten in der Mitarbeiter-KG den Mob gegen Aust anführte – journalistisch übrigens eine Vollniete – gar nicht eine so große Rolle gespielt.

„Vor der Sechzig habe ich mich mordsmäßig erschrocken“

Wallasch: Sie müssen sich nun entscheiden: Welcher war Ihr bester, welcher Ihr schlechtester Text?
Matussek: Einer der besten war sicher die Titelgeschichte über Lady Di, die ich in zwei Tagen geschrieben hatte, ohne irgendwas vorher übers Königshaus zur Kenntnis zu nehmen. Schlechte Texte wurden im „Spiegel“ nicht gedruckt, jedenfalls nicht von mir. (lacht)

Wallasch: Welche Schlagzeile würden Sie sich selbst über Ihren Abschied beim „Spiegel“ schreiben?
Matussek: Der Alte Mann und das Mehr – ich will einfach (sehr wohl!) mitmischen, und bei der „Welt“ finde ich glücklicherweise eine sehr liberale Redaktion vor. Ich hab sie ja heute mit meinem ersten Text auf die Probe gestellt – etwas seeeehr Katholisches, um nicht zu sagen: Erzkatholisches. Das war beim „Spiegel“ nicht mehr geduldet, war nicht politisch korrekt genug. Daran wird der „Spiegel“ zugrunde gehen – an der entsetzlichen mehltaumäßigen, sozialdemokratisch-grünen politischen Korrektheit. Das ist so unaufregend, wenn man sich dauernd versichert, zu den Guten zu gehören.

Wallasch: Dürfen wir also in Zukunft nur noch purpurne Tintenflüsse von Ihnen erwarten? Das wäre schade.
Matussek: Nee, ich habe ja in den letzten Monaten bewiesen, dass ich Reporter und Journalist bin, und immer war. Meine Reportage über die Promitränke Borchardt in Berlin, mein Titel über Hesse – einer der bestverkauften des Jahres übrigens – oder meine Geschichten über Dickens und die Londoner Riots oder die Abschluss-Reportage über Kuba – das hatte alles nix mit Kirche zu tun.

Wallasch: Reicht’s für eine Frührente noch nicht? Oder einfach noch zu viel Tinte im Füller? Sie haben mehr Kulturthemen beackert als die meisten deutschen Feuilletonisten. Was soll man da überhaupt noch Neues von Ihnen bei „Welt“ erwarten?
Matussek: Ach, ich glaube, ich käme von jetzt an auch so über die Runden, aber Schreiben macht Spaß, Stören macht Spaß, Kämpfen für das, woran man glaubt, macht Spaß. Besonders, wenn es gerade nicht hip ist. Hip ist so dämlich. Das ist wie mit lautem Gebrüll durch sperrangelweit geöffnete Türen zu laufen und so zu tun, als kämpfe man auf der Barrikade. Die schlimmste Tröte in diesem Beritt ist wohl Georg Diez, ein Neukollege, der von mir mal NICHT eingestellt würde, weil ich ihn zu halbseiden fand.

Wallasch: Haben Sie ihm das vor Ihrer Kündigung schon mal auf der Toilette zugeflüstert, oder treten Sie nach?
Matussek: Ich hab ihm öfter gesagt, dass er eine Niete ist. Man nennt ihn ja den Thesen-Diez, er liest von Büchern eben meistens nur die Klappentexte und hat sofort eine angespitzte These.

Wallasch: Was könnten die Themen der Gegenwart sein, die Ihnen noch einen Bestseller entlocken? Oder liegt schon ein Manuskript in der Schublade? Worum geht’s?
Matussek: Na ja, plötzlich bin ich sechzig, oder kurz davor, ich hab mich mordsmäßig darüber erschrocken. Dachte, das könnte mir nie passieren. War übrigens bisweilen kurz davor, dass es nie passiert.

Wallasch: Werden Sie Ihr „Spiegel“-Abo behalten, damit Sie was zu lesen haben, wenn’s ruhiger wird?
Matussek: Ich habe schon in den letzten Monaten, eigentlich Jahren, den „Spiegel“ nur flüchtig oder sporadisch gelesen. So werde ich es weiterhin halten. Ich guck mir Sachen auf „Spiegel Online“ an, vor allem die Fleischhauer-Kolumnen, das Brillanteste, was die konservative Publizistik in Deutschland zu bieten hat.

Wallasch: Gefallen Ihnen eigentlich auch mal Sachen von Journalisten, die Sie nicht mögen? Oder ist „mögen“ Bedingung für den Matussek’schen Qualitätscheck?
Matussek: Komischerweise mag ich die Kollegen, deren Texte tatsächlich gut sind. Alexander Smoltzcyk z.B. oder Alexander Osang, ganz große Reporter und Freunde.

Wallasch: Was haben Ihnen die Kollegen zum Abschied geschenkt?
Matussek: Die Kollegen von der Dokumentation haben mir eine „Korinthenkacker“-Maschine geschenkt, so einen umgebauten Kaugummi-Apparat mit Korinthen drin, weil ich sie oft als Korinthenkacker beschimpft habe. Das waren schweißtreibende Sessions, für alle Beteiligten. Aber ohne sie wäre ich aufgeschmissen gewesen.

Wallasch: Was hat Ihnen der Kulturchef des „Spiegel“ mit auf den Weg gegeben, was der Chefredakteur?
Matussek: Ach der Kulturchef Lothar Gorris … wir hatten unsere Brüll-Duelle, aber er war ganz okay. Er konnte halt nichts mit mir anfangen, ich war ihm nicht hip genug. Aber er hat meine Texte – bisweilen knurrend – gedruckt. Tja, und der neue Chefredakteur Wolfgang Büchner, dem ich von Herzen alles Gute wünsche – leicht wird er es nicht haben – hat mir ebenfalls viel Glück gewünscht. Ich glaube, er hätte mich gerne gehalten. Das Problem war der Stellvertreter. Ironischerweise ist der jetzt gerade entmachtet worden. So ist das Business.

„Der Kulturchef fährt Maserati“

Wallasch: Stimmt das Gerücht, dass Ihr Kollege Georg Diez darauf bestanden hat, Ihren angestammten Parkplatz zu übernehmen, weil der direkt neben dem des Kulturchefs liegt?
Matussek: Jawoll. Er fährt so einen knallroten Angeber-Golf mit Heckflossen und Aufklebern von „Occupy“ und von den „Arctic Monkeys“. Der Kulturchef fährt Maserati. Ich glaube, Diez spart schon auf einen. Ich hatte ihn mal in einer nächtlichen Facebook-Notiz, nachdem er Krachts „Imperium“ auf nazinahes Gedankengut geröntgt hatte, als eifernden Denunzianten bezeichnet. Was er ja auch vom Kern her ist. Großes Aufheulen beim Kulturchef. Aber Diez ist nun mal ein Schienbeintreter, der sich mutig findet, wenn er die wunderbare Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff als kreischende schwäbische Hausfrau beschimpft und den wunderbaren Woody Allen ein für alle Male abräumt, weil er nie ausgebeutete dominikanische Putzfrauen zeigt – auf so etwas muss man erst mal kommen.

Wallasch: Na ja, bei Woody Allen hätten ihm tatsächlich naheliegendere Massenvernichtungswaffen einfallen können, oder?
Matussek: Nein, Woody Allen wird immer besser, „Midnight in Paris“, wunderbar, und jetzt das Ding mit Cate Blanchett erst recht („Blue Jasmine“).

Wallasch: Hat die nette alte Dame im Sekretariat geweint?
Matussek: Die nette alte Dame war mal eine nette junge Dame, vor zwanzig Jahren, damals habe ich sie in meinem Buch „Palasthotel“ verewigt. Sie schreibt selber Romane. Leider ist sie vor einigen Monaten ausgeschieden, und ich habe geweint.

Wallasch: Wie ist das, wenn Sie weinen? Ansehnlich? Manche weinen ja schön. Andere weniger.
Matussek: Na ja, echt geweint habe ich bei „Once upon a time in the west“, als Jason Robards tot aus’m Sattel fällt.

Wallasch: Vielen Dank für das Gespräch.

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