Freitag, 4. Januar 2013

DIRTY OLD MEN


http://30years.com/wp-content/uploads/2012/05/Broder720.jpg

Broder vs. Augstein, der Fight ist also entschieden. Ringrichter aus allen Ecken der Republik haben zugunsten Frère Jacques die Glocken läuten lassen.

Was gibt es also noch zu sagen? Welche Fragen sind offen geblieben?

Vielleicht so viel: Was ist bloß los mit den alten Männern, mit diesen Schwergewichten, die im letzten Viertel ihres prominenten Daseins unbedingt „All-in“ spielen müssen?

Das Gegenteil gibt es ja auch: Die Gaucks und Schmidts der Republik genießen doch mit ihrer speziellen Art Gesellschaftspoker höchstes Ansehen.

Schauen wir also mal, was die alten Trapper reitet, wenn sie sich dermaßen vergaloppieren, wie aktuell Broder und andere vor ihm. Natürlich, da wirkt zunächst mal der Generationenkonflikt. Die Alten haben sich über Jahrzehnte eingerichtet und wollen nicht weichen. Und die Frischlinge pochen schon lautstark und ungelenk ans verrammelte Tor.

Klar, auf der politischen Bühne kennt man das spätestens seit Helmut Kohls unsäglicher letzter Kanzlerkandidatur oder Gerhard Schröders bierseligem Black Out angesichts der frischen Niederlage gegen Merkel vor laufenden Kameras.

Und an was erinnert das? Wohl am ehesten an Jungs im Sandkasten, die erst friedlich und gemeinsam die höchsten Burgen bauen, nur um sie dann nach Muttis Ruf zum Abendessen in einem Anfall von Zerstörungswut kurz und klein zu schlagen, damit bloß keiner, der am nächsten Morgen früher aufsteht, davon profitiert.

Verbrannte Erde also von Günter Grass bis Henryk M. Broder. Jahrzehntelang Ruhm und Ehren angehäuft – häufig sogar gerade weil man Wagnisse eingegangen, weil man sich glänzend positioniert hat. Aber eben auch kalkuliert, berechnend, mit maximaler Obacht.

Wogen Ruhm und Ehren am Ende so schwer, das man sie mit einer Rüstung verwechselt hat?


http://www.schwesternverband.de/fileadmin/user_upload/Bilder/Altenhilfe/St-Ambrosius_Bingo.jpg

Wie ernst zu nehmen, wie wahrhaftig ist, was – mit oder ohne weißem Bademantel – so irre poltert?

Joppie Heesters nennt Hitler noch im Rollstuhl „eine gute Kerl.“ Zweifelsfrei verzeihlich, stand er doch schon unter Beobachtung der viel jüngeren Frau, die ihm sofort das Lätzchen ums Hälschen drückte, um den Fauxpas zu verwischen.

Wenn nun aber dem Alter ein „Mea culpa“ innenwohnt, ist dann nicht alles entschuldigt, was zwischen den Dritten herausgepresst wird?

François VI. Duc de La Rochefoucauld meinte schon im 17. Jahrhundert zu erkennen: „Mit dem Alter nimmt man an Torheit und Weisheit zu.“ Dass auch hier keine gerechte Verteilung vorgenommen wird, beweist der aktuelle Fall.

Wenn man gegen all das nun aber nichts ausrichten kann, dann gilt es, die unappetitliche Angelegenheit „männliches Altern“ in die neutrale Ecke zu verbannen. Dort, wo sie toben, aber keinen Schaden anrichten kann.

Und Gottseidank! – solche Séparées gibt es ja schon für Männer, die nicht in Würde altern können: Pattaya, Mallorca und den Ost-Harz. Für jedes noch so fahle Bedürfnis ist etwas dabei.

See you!

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