Dienstag, 10. Juli 2012

CALLGILRS AUF DER DATENAUTOBAHN


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Mittlerweile freue ich mich direkt drauf. Auf diese Anrufe mit unterdrückter Rufnummer. Ich melde mich nur mit „Hallo?". Am anderen Ende dann eine dieser Damen mit bayrischem oder sächsischem Dialekt, die fragt, ob ich denn sei, wer ich bin. Bin ich. Sag ich aber nicht. Ich frage zurück: „Warum?“ „Wie warum?“ „Ja, warum?“ Dann erneut: „Sind Sie nicht Wallasch?“ „Sag ich nicht, bevor Sie nicht sagen warum.“ Dann werden die meisten schon pampig. Und das ist dann das Signal für mich.

Ich erkläre ausführlich – und wenn ich ausführlich sage, dann wird es auch ausführlich – wie unverschämt ich es finde, mir irgendein Produkt oder irgendeine Dienstleistung anbieten zu wollen und dabei eine unterdrückte Rufnummer zu verwenden. Ja, Werbebriefe kann man wegschmeißen, da bin ich Wegschmeißfachmann geworden. Aber ein Telefonat ist noch einmal etwas anderes. Privater. Aber wirklich private Anrufe erlauben einen Blick auf die Anrufnummer. Das ist der oder die und das verspricht dies oder das Gespräch.

So einen rufunterdrückten Anruf nenne ich "Chance". Die Chance, mal richtig Dampf abzulassen bei jemandem, der beruflich bemüht ist, besonders nett und freundlich zu erscheinen, um sein jeweiliges Produkt an den Mann zu bringen. Leider sind diese Angebote aber oft ein großer Unsinn. Was will man zum Beispiel mit einer Haussanierung, wenn man nur der Mieter einer Wohnung ist? Und was soll man mit einem Extrakonto, wenn man kein Extrageld zur Verfügung hat um diesen sensationellen Zinssatz von 1,2 % mitzunehmen?


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Also fange ich an wild und kompliziert darüber zu philosophieren. Ganz lange und ganz entspannt. Wenn Ihnen das auch einmal passiert, fragen Sie zunächst mal, woher die Dame eigentlich Ihre Nummer hat. Sie werden totsicher keine Antwort bekommen. Diese Callgirls wissen das nicht. Sie arbeiten im Auftrag zu Dumpinglöhnen eine Liste durch mit nur einem Ziel: Irgendetwas zusenden oder gleich irgendwen vorbeischicken zu dürfen. Erst dann beginnt das Verdienen. Aber bei uns gibt es nichts zu verdienen.

Da gibt es nur jemanden, der einfach nicht aufhört zu reden. Der immer weiter fragt und dabei vom Hundertsten ins Tausendste kommt. Was glauben sie, wie lange die Damen durchhalten? Mein Rekord liegt bei 43 Minuten.
Ich weiß das, weil ich dabei immer auf die alte Wohnzimmeruhr der Großmutter schaue, die wir nur aus nostalgischen Gründen übers Telefon gehängt haben.

Also, woher haben die unsere Telefonnummer? Klar, die hat man schon mal weggegeben. Aber nicht an ein Haussanierungsunternehmen, sondern beispielsweise beim Internetkauf von Konzert-Tickets oder beim Bestellen eines Trimmrades für den Rückruf des Spediteurs, der es vorbeibringen soll. Auch diese Fahrer sind chronisch unterbezahlt. Solche armen Schweine sollte man ebenso wenig ärgern, wie die Dialekt-Damen an den Telefonen. Aber der Chef dieses Fahrers steht nun Mal unter Verdacht, dem Chef der Callgirls meine Telefonnummer meistbietend verhökert zu haben. Und dafür muss nun sein Fahrer leiden. Also lasse ich ihn einmal samt schwerem Rad vor der verschlossenen Tür stehen. So kostet den Chef die Weitergabe meiner Telefonnummer mehr, als Sie ihm eingebracht hat.


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Und jetzt kommt, worauf ich eigentlich längst hinaus wollte: Wie bestraft man das örtliche Einwohnermeldeamt dafür, das die Regierung in Berlin ausgerechnet in dem Moment beschlossen hat meine Daten zu verkaufen, als Deutschland gegen Italien in Warschau 2:1 verloren hat? Schwer. Denn die rufen nicht einfach an. Die schicken auch keine Briefe. Da muss man selbst hin. Eine Nummer ziehen. Und dann erst an die Kasse und mit der bezahlten Quittung zurück zum Schalter um zu bekommen, was man wirklich nötig braucht: Ausweise, Ummeldungen, Reisepässe oder Führungszeugnisse.

Und was wäre, wenn ich mich aus Protest nackt ans Tor vom Einwohnermeldeamt kette? Nichts wäre. Denn zum einen will das niemand wirklich sehen und zum anderen wäre es am Folgetag in der Zeitung. Und wenn das erstmal in der Zeitung wäre, was für Anrufe mit nicht nur unterdrückter Nummer, sondern auch noch mit mühsam unterdrücktem Gelächter würden folgen? Also ziehe ich eine Nummer und verbiete per Formular meine Daten weiterzugeben. Das kostet keinen Cent! Und liebe Leser: Wenn Sie alle mitmachen, könnte das für die ein gehöriger Arbeitsaufwand werden. Einer der sicher mehr kostet, als der Verkauf unserer Daten je eingebracht hätte. Also abgemacht? Morgen um 9 Uhr am Einwohnermeldeamt? Wir alle zusammen?

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