Donnerstag, 3. November 2011

VOLK KRASS!



http://www.gmx.net/themen/finanzen/euro-krise/028ddgm-zahlungen-an-athen-gestoppt

Richtig lustig die Idee von Papandreou. Da schlucken die restlichen Euro-Zonen-Regierungschefs ganz heftig, reiben sich die roten Augen und stellen fest: Mensch, shit – das Volk ist ja auch noch da!

Und hier kann man dann auch NICHT den Wissensvorsprung als Elite-Abstimmungs-Legitimation vorschieben, oder, wie berechtigterweise bei der Todestrafe-Diskussion, einen ethisch-moralischen Vorsprung.

Hier sind alle gleich dumm und uninformiert. Die oben wie die unten.

Nur die unten sind keiner Lobby verpflichtet.

Mittwoch, 2. November 2011

Für Sandy B.

Sie beugte sich nackt über meinen Nicki-Pullover.

Dienstag, 1. November 2011

Satisfaktion?

Und wieder eine TOP-Info von Rechtsanwalt Schmitz. Der gute Mann plaudert aus dem Nähkästchen über die Gefahren der Leichtfertigkeit, der Unachtsamkeit und der Bedenkenlosigkeit. Genial! Alllerdings wird man auch ein bisschen das Gefühl nicht los, er betreibt hier eine – zugegebenerweise – perfekte Akquise-Politik ;)


VON RA HEINRICH SCHMITZ
Ratte, Ficker, Nazischwein - zurückschlagen, aber richtig !



Es gibt spaßige Zeitgenossen die glauben im Internet könnten sie mal so richtig die Sau raus lassen. In Diskussionsforen, Gästebüchern und sozialen Netzwerken, wie Facebook oder w-k-w , hauen sie mal so richtig auf die Kacke.

Gerade bei politischen oder religiösen Themen geht es oft hoch her , was ja auch in gewisser Weise den Reiz von Onlinediskussionen ausmacht. Extreme Meinungsäußerungen von rechts bis links, von braun bis rot, kommen vor. Das soll auch so sein. Nichts ist langweiliger als Mainstreampalaver. Haben sich die "Richtigen" gefunden, wechselt die Diskussion aber recht schnell weg von Argumentation hin zu persönlichen Diffamierungen. Man wundert sich, auf oder eher unter welchem Niveau da teilweise getextet wird. Hohlköpfe aller Länder vereinigen sich. Wären die in einem Raum würden gleich die Fäuste fliegen, die Stühle zertrümmert und die Flaschen auf den Köpfen zersplittern. Glücklicherweise sind sie nicht in einem realen sondern nur in einem virtuellen Raum. Vermutlich ist das aber auch der Grund dafür, dass die Kombattanten meinen, sie würden mit ihren Attacken etwas Erlaubtes tun.

Und da liegt der große Irrtum. Das Internet ist zwar schön groß und international, aber es ist kein rechtsfreier Raum. Wer hier jemanden beleidigt , macht sich genauso strafbar , wie wenn er das inder Kneipe oder auf der Straße macht - oder im Bundestag. Wer meint, er könne z.B. bei Facebook ungestraft schreiben ,"ich kann deine Fresse nicht mehr sehen" könnte überrascht sein, wenn er demnächst von der Polizei vorgeladen wird. Hat nämlich derjenige, dessen "Fresse" nicht mehr gesehen werden soll, weniger Leidensfähigkeit oder Parteisolidarität als der Abgeordnete Bosbach und stellt einen Strafantrag und erstattet Strafanzeige wegen Beleidigung, dann leitet die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren ein. Und das kann kosten.

Eine Beleidigung (§ 185 StGB) im juristischen Sinne ist der Angriff auf die Ehre eines anderen durch die Kundgabe von Nicht-, Gering- oder Missachtung. Ja , ja , ganz richtig gelesen - es geht um Ehre. So was gibt es noch, obwohl der Begriff der Ehre sowohl von der SS als auch von sogenannten Ehrenmördern irgendwie missverstanden wurde.

Nicht jede kritische Äußerung ist dabei zwangsläufig eine Beleidigung, selbst wenn die Äußerung vom Betroffenen als kränkend empfunden wird.Wenn wenig schmeichelhafte Tatsachenbehauptungen der Wahrheit entsprechen, können sie nicht als Beleidigung bestraft werden. Auch negative Werturteile sind dann keine Beleidigung, wenn sich diese Werturteile auf ein "ehrminderndes Verhalten" des Betroffenen beziehen und in diesem Sinne richtig und auch angemessen sind.

Wer allerdings glaubt, er können andere als Ficker, Ratte, Nazischwein, Arschloch, Fotze, Nutte, Drecksau etc. bezeichnen, liegt voll daneben. Derartige Schimpfwörter sind weder Tatsachenbehauptungen noch zulässige Werturteile, sondern sogenannte Formalbeleidigungen, die immer strafbar sind. Die öffentlich Äußerung - und die ist im Internet zwangsläufig gegeben - führt natürlich zu einer höheren Strafe, da viel mehr Menschen von der Beleidigung Kenntnis erhalten. Und die Strafen sind nicht ohne - immerhin bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder Geldstrafe- da ist schnell mal ein Monatsgehalt weg. Wer meint, er müsse sich gegenüber einer Person des politischen Lebens durch Verleumdung oder üble Nachrede hervortun - also über diese falsche Tatsachenbehauptungen aufstellen, die die Personen verächtlich machen - darf sich sogar auf Freiheitsstrafe von 3 Monaten bis zu 5 Jahren einstellen.

Leider denken die Opfer häufig, die Staatsanwaltschaft würde sich mit so was gar nicht beschäftigen. Stimmt nicht. Und eine Anzeige kostet auch nichts, außer 10 Minuten Zeit und ein Blatt Papier, Man macht einfach einen Screenshot der Beleidigung und schreibt selbst an die Staatsanwaltschaft. Da braucht man keinen Anwalt für, das kann jeder der halbwegs schreiben kann.

Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass die Polizei keine große Lust auf die Aufnahme solcher Anzeigen hat, obwohl sie es eigentlich muss. Ist aber wurscht, weil man ja direkt an die Staatsanwaltschaft schreiben kann, und die führt ja sowieso die Ermittlungsverfahren.

Ich glaube, dass es der allgemeinen Diskussionskultur gut tun würde, wenn man den beleidigenden Großmäulern auf diese rechtsstaatlich einwandfreie Art und Weise das Maul stopft.

Und übrigens, man kann auch noch ein Schmerzensgeld verlangen. Wer dann für einen Ficker, eine Ratte oder ein Nazischwein ein paar Mal ein paar hundert oder tausend Euro bezahlen durfte, wird sich künftig eher zurück halten. Im Wiederholungsfall wird's nämlich immer teurer.

Also nicht alles gefallen lassen, zurückschlagen, aber richtig !

VON RA HEINRICH SCHMITZ

Sonntag, 30. Oktober 2011

Alte Kamellen ganz lecker ;))

Entschuldigung, dass ich mit alten Kamellen komme. Aber dieser herrliche Rezensent mit der wunderbaren Stimme ist doch einfach großartig. Was für ein ultimativ lustiger Vortrag.

http://media1.roadkast.com/ohrenproduzent/deutscher_sohn_rias.mp3

Samstag, 29. Oktober 2011

DIE LÜGE VOM LAUF DER DINGE

Und ein Freispruch für die Familie



Ehrlich, ich kann es nicht mehr hören, dieses oft noch mit so einer mittelständischen Selbstgefälligkeit vorgetragene „Ach ja, das ist eben so, da kann man doch eh nichts dran ändern.“
Diese Haltung ist zur Seuche des 21. Jahrhunderts geworden. Ich bin sicher, es gab keine Gesellschaft zuvor, die sich so wenig verantwortlich für gesellschaftliche Veränderungen fühlte wie unsere. Und das, obwohl diese Veränderungen in einer Geschwindigkeit passieren, wie sie selbst zu Zeiten der industriellen Revolution nicht stattgefunden haben. Und was gab es damals für ein Aufbegehren und was für eine Teilnahme. Heute stehen wir nicht nur gesellschaftlich, sondern auch ökonomisch und ökologisch vor fundamentalen Herausforderungen, reagieren darauf aber mit einer eigentlich unfassbar sturen Gelassenheit. Eine, die erschreckend ist, aber tatsächlich niemanden erschreckt. Im Gegenteil, wer erschrocken ist, wird noch als Apokalyptiker erkannt. „Ach ja, das ist eben so, da kann man doch eh nichts dran ändern.“

Fangen wir doch mal ganz schlicht gedacht an. Warum schaffen wir es einfach nicht mehr, gemeinschaftlich und kategorisch „NEIN“ zu sagen und dieses „NEIN“ dann auch durchsetzen? Unsere Vorväter haben für uns das Recht erkämpft, gefragt zu werden. Und um „NEIN“ zu sagen, müssen wir ja zunächst die Frage erzwingen. Immer wieder.
Einführung des Euro? Keine Fragen. Höchstens am Ende die lapidare Feststellung, das sei halt die Globalisierung: Unvermeidlich. Natur- oder sogar gottgegeben. Oder noch ein paar Jahrzehnte weiter zurück: Millionenfache Einwanderung verkauft als Arbeitskräfteanwerbung für das sogenannte Wirtschaftswunder – ach ja, der Zahn der Zeit. War halt so, konnte man nicht voraussehen. Dass die heimische Industrie, die binnen Jahrzehnten nach dem II Weltkrieg wieder zu einer der weltstärksten herangewachsen ist, heute folgerichtig die Folgekosten zu tragen hätte, also die Integrationsmilliarden – die Frage steht noch nicht einmal zur Debatte! Der Lauf der Dinge. Tatsächlich? Es ist der Lauf der Dinge, dass wir dafür zu bezahlen hätten? Der Steuerzahler? Logisch.

Dabei sind das noch Erdnüsse, bedenkt man den aktuellen Raubzug. Finanzkrise, Banken- und Griechenlandfinanzierung. Letztere ja genaugenommen ebenfalls eine Bankenfinanzierung. Denn es geht ja um Banken-Forderungen die befriedigt werden wollen. Und die Entscheidungen und Forderungen derer, die dort schalten und walten sind natürlich NICHT das Ergebnis irgendeiner Evolution, sondern sie schalten und walten, weil wir ihnen die Fragen erlassen haben! Fragenerlaß – können wir uns das leisten? Wollen wir das? NEIN. Das ist eben NICHT der Lauf der Dinge. Wir lassen es einfach nur laufen.

Beispiel Atomkonsens. Da wird es dann fast wieder komisch. Denn da muss man, wenn man die Katastrophe in Japan und den daraus resultierenden atomaren Supergau als Entscheidungsgrundlage sieht, tatsächlich von einem Naturereignis sprechen. Es bedarf also einer Naturkatastrophe, die ersatzweise für uns Fragen erzwingt, auf die wir mit NEIN antworten? NEIN, wir wollen keinen Atomstrom mehr! Und das kollektive NEIN war dann ja auch laut genug.

Wenn also die Globalisierung, die Finanzkrise, die Kriege (Afghanistan, Irak, Libyen usw.), die Umweltzerstörung auch der „Lauf der Dinge“ sind, also irgendwie evolutionär, naturgegeben, dann müsste es doch, ähnlich wie beim Atomkonsens ein gebrülltes „NEIN“ geben. Aber da kommt nur laue Luft.

Was heißt das jetzt? Dass heißt, dass man eben ganz deutlich den Unterschied spürt zwischen Fukushima und Wall Street, zwischen Tsunami und Bagdad. Dass jeweils letztere ist von Menschen gemacht! Banker und Kriegsminster sind Menschen. Und denen gegenüber deutlich NEIN zu sagen, erfordert Mut. Ein NEIN zu Fukushima ist nur läppisch, denn Fukushima kennt in erster Instanz keine Profiteure.



Noch ein Beispiel: Die „Entvölkerung“. Aber nicht eines Landstriches, sondern die Auflösung des Begriffes „Volk“. „Das Deutsche Volk“. Ja doch, klingt doch heute für viele Besserwisser schon wie der Titel eines kruden Nazipornos. Der Lauf der Dinge? Eben nicht. Ich behaupte sogar, dass der Verlauf dieser Demontage ein Ziel hat: Nämlich die Gruppe mit der stärksten Option zum „NEIN“ zu diskreditieren. Wie werden wir leben wollen? Wird es auf eine "Bekenntnis-Volkszugehörigkeit" hinauslaufen? Nur wie kann so ein Bekenntnis aussehen? Wird es über die Einbürgerung, also die Staatsbürgerschaft vollzogen werden? Analog eines Glaubensbekenntnisses, wie es Matthias Matussek in seinem "Katholischen Abenteuer" mitdenkt? Wandelt sich Volks- bzw. runtergebrochen: Staatszugehörigkeit also von der Geburts-zur Glaubensfrage? Aber was wird dann das verbinde Element sein? Fragen über Fragen. Wird am Ende dann das ominöse Unvermeidbare, also doch "Der Lauf der Dinge" entscheiden? Und hat der Wandel längst staatgefunden, wie es beispielsweise ein Rubrecht Polenz (CDU/ Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, Vertreter einer "Islamfraktion" des Bundestages) behauptet?

Machen wir uns doch mal für den Moment frei von irgendwelchen nazi-idologischem Tamtam und schauen wir uns mal eine intakte Familie an. Die kleinste vorstellbare Gemeinschaft. Von mir aus obendrauf noch mit Generationenvertrag: Großeltern, Tanten, Nichten, Cousinen, Onkel usw.. Also gemeinsame, auf der Kraft der Verwandtschaft basierende Interessen, die man mit einem gemeinschaftlichen „JA“ oder „NEIN“ unmissverständlich und einstimmig vertreten kann.

Ja, ja – es ist so basisch, dass es bald albern ist, es zu erklären. Aber was kann man auf diesen maximal miteinander verknüpften Interessen aufbauen? Die Hausgemeinschaft, das Dorf, die Stadt, die Region, das Land, die Volksgemeinschaft? Pfui Spinne! Das ist ja voll Nazi! Nein, ist es eben nicht. War es nie. Es ist nur zum Anachronismus mutiert und massiv pervertiert. Um dann als Perversion zum Tabu für alles und nichts herzuhalten. Aber – will denn ernsthaft jemand anzweifeln, das man die Interessen seiner Kinder auf ganz andere Weise vertritt als die Interessen irgendwelcher x-beliebiger Menschen?

Klar, wir leben alle auf einem Planeten und „Wir haben das Land nur von unseren Kindern geborgt“. Gähn. Aber es stimmt ja! Nur anders. In dieser grünen 1970er „Von-unseren-Kindern-geborgt-Weisheit“, die man von so einem ollen Indianerhäuptling entliehen hat, steckt die ganze Wahrheit. Beinahe. Man muss nur noch das „unsere“ durch „meinen“ ersetzen. Und mal für den Moment die Kinder der Welt und diesen UNICEF-Benefiz-Gedanken fallen lassen. Denn in welcher Funktion hat der faltige Federgeschmückte wohl interveniert, als er in Washington dem Gouverneur die Leviten lesen wollte? Als Familienoberhaupt! Und was hat er gesagt? „NEIN!“

Mein Fazit ganz klar: Das stärkste „NEIN“ ist immer das einer starken Interessengruppe. Nicht zwangsläufig zahlenmäßig stark, sondern stark in der Verbundenheit zueinander. Und die idealste Form der Verbundenheit bleibt eben die Familie und alles, was nach oben raus darauf aufbauen kann, soll und will. Und das hat überhaupt nichts Ideologisches: So sehr man das auch kitschig, gestrig, oldschool oder nazimäßig finden möchte – es wirkt mit der Geburt von der Mutter rüber zum Kind und von beiden zum Vater. Und so gesehen kann der sogenannte Lauf der Dinge am effektivsten aus den Familien heraus verändert werden. Die Größe spielt dabei überhaupt keine Rolle. Nur die Funktionalität ist entscheidend. Das familiäre „NEIN“ ist die stärkste Kraft, weil sie massiv nach oben wirkt. Wen wundert es da noch, dass die Familie immer mehr diskreditiert wird. Sie ist ja der stärkste Gegner. Sie hat letztlich die größte Kraft. Wenn man sie zu bündeln weiß.

„Ach ja, das ist eben so, da kann man doch eh nichts dran ändern“ Kann man eben doch. Mit einem klaren "NEIN", das massiv, mitunter radikal, in diesen Verlauf eingreifen kann und sollte, wenn sich die Dinge vermeidlich zum Schlechtern wandeln.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

SUBWAY KOLUMNE NOVEMBER 2011

http://www.subway.de/aktuell/lebensraum/kolumnen/artikel/get-out-of-there-13478.html

Samstag, 22. Oktober 2011

WAHRHEIT UND WAHRNEHMUNG

Ein Nachruf – "Inschallah Onkel Oberst!"



Gaddafi ist tot. Seine goldene Pistole landet sicher bald in einem neuen Rebellenmuseum in Tripolis. Schulkinder werden dann Jahrzehntelang etwas über eine Zeit erfahren, die, schon während sie ablief, bis zur Unkenntlichkeit deformiert wurde. Denn der Krieg um die Herrschaft in Libyen gehört sicher zu den surrealsten militärischen Auseinandersetzungen rund ums Mittelmeer. Und das lag nicht an der surrealen Erscheinung Gaddafis, sondern zu großen Teilen an der ebenso operettenhaften Ausstattung seiner Gegnerschaft.

Wer fühlte sich bei der soggenannten Rebellenarmee nicht erinnert an ominöse Auseinandersetzungen der 1970er Jahre irgendwo im tiefen Afrika, via Tagesschau ins Wohnzimmer getragen? Die Sonnenbrillenarmee im Hawaiihemd. Auf weißlackierten privaten Toyota Pickups (ist das nun eigentlich gut für die Marke Toyota oder schlecht?) aufgeschweißte Maschinengewehre wie frisch vom Hollywood-Set. „Black Hawk Down“ und „Mad Max“ – die Ausstattungen der Hollywood-Regisseure sind stereotyp. Gerüchte verdichteten sich, dass die undisziplinierten jungen Männer auf den robusten Fahrzeugen für ihre mobilen Kriegsbasteleien tatkräftige Hilfe von ausländischen Diensten erhalten haben.

Ein in Deutschland studierender Libyer zeigt im deutschen Fernsehen stolz seinen selbstgedrehten wackligen Kriegsfilm von irgendeinem Freischärler-Angriff in Libyen und hält dann noch seinen Soldatenausweis in die Kamera. Den bekam er wohl für eine noch auszuzahlende Belohnung oder Rente. Wer weiß das schon. Man wundert sich allenfalls, welches Unternehmen diese Ausweise so schnell organisiert hat. Wer sich angesichts der immer gleichen Bilder noch erinnern konnte, erinnert sich an Demonstrationen gegen Gaddafi, die in Endlosschleife im TV übertragen wurden, bis einem auffiel, dass da überall grüne Pro-Gaddafi-Fahnen geschwenkt wurden, es also gar keine Proteste sein konnten. Die Anti-Demos, die echter schienen, zeigten scheinbar immer die selben hundert Maschinengewehr-in-die-Luft-Knaller, ohne das man dafür Verschwörungstheoretiker sein musste. Oder es waren immer die selben Journalisten, die einfach bei der immer gleichen Gruppe embedded waren. Das kennt man ja noch aus den IRAK-Kriegen der USA: spezielle Truppenteile mit Mitfahrgelegenheit für die Presse. Egal. Und nachdenklich stimmend.

Und die so hochgelobten Social Media: Facebook, Youtube und Co, die angeblich alle Propaganda aufzulösen in der Lage sind? Komplettausfall bis auf die üblichen Verdächtigen. Immer die gleichen wackeligen, verschwommenen Filmchen und Bilder, denen man nach ein paar Wochen gerne unterstellt hätte, sie wäre alle von dem selben untalentierten Deppen gefilmt worden. Ob nun live oder wie die Mondlandung im Studio – nein, das ist natürlich Quatsch, aber die Nähe zum Quatsch ist hier fließend.

Wie oft war die Flucht Gaddafis vermeldet worden? Venezuela wurde am häufigsten genannt, aber selbst Nordkorea war ernsthaft diskutiert worden. Und immer wenn Gaddafis Flucht offiziell vom Rebellenrat bestätigt worden war, kamen weitere junge Männer, die entweder ihre Semesterferien nutzten oder ihre Fahrräder an den Straßenrand stellten, sich irgendwo an einem offenen Waffenlager bedienten, um schnell noch Teil der Geschichte zu werden.

Ja tatsächlich, angeblich sollen auch Studenten dabei gewesen sein, auch wenn einem die Mehrzahl der Rebellen schlicht wie Rütli-Schulabbrecher vorkamen. Ja doch: „Rebellen“, denn einen „Revolutionär“ konnte man ja keinen von denen nennen, den Titel hatte Gaddafi in ganz Afrika schon seit über 40 Jahren ganz für sich. Der Oberst war der Fidel Castro des Kontinents: Gefeiert. Charismatisch. Gutaussehend. Und erfolgreich.


(Gaddafis fünfter Sohn Mutassim kurz vor seiner Erschießung. Auch er wurde nach seiner Gefangennahme hingerichtet.)


Aber irgendwann ist dann übel was schiefgelaufen. Wo Castro weit über 500 Attentate des CIA und der Contras scheinbar stoisch – und vor allem lebend – hinter sich gelassen hatte, muss Gaddafi dünnhäutiger gewesen sein. Oder er hatte dieses Ding mit der Vorsehung drauf, das auch bei Hitler was am Hirn abgenagt haben muss. Psychologen können das nun nicht mehr klären. Castro wartet auf das unvermeidliche Attentat der Natur, das jeden ereilt und Gaddafi kann noch nicht in die Diktatorenhölle, weil er noch eine Weile auf einer schäbigen Matratze liegen muss wie „Tralala“ in „Letzte Ausfahrt Brocklyn“. Ausgestellt wie Schlachtabfall nach einer Greenpeace-Aktion. Zerlöchert. Blutend. Und ohne Hemd in einem Kühlhaus, vor dessen Tür sich Hunderte, vielleicht Tausende geduldig aufgereiht haben. Jetzt mit gezücktem Handy statt Kalschnikow.

Tot ist er ja schon. Nun geht’s ums Familienalbum. Die stärkste Gewissheit besteht eben nicht darüber, dass nun alles gut wird im Land – 80% der in Libyen lebenden Menschen sind in der Gaddafi-Ära geboren – die stärkste Gewissheit ist die, jetzt gerade libysche Geschichte mitzuerleben, die genug Potenzial hat, auch zum größten Moment des eigenen Lebens zu werden. Wenn man jetzt nur dicht genug am Geschehen bleibt. Und so ein Foto ist der maximale Beweis, dabei gewesen zu sein. Das hat dann Strahlkraft für Generationen. Diese Zugehörigkeit kann einem keiner mehr nehmen: Ich war dabei!

Sie wird in Zukunft auch über Erfolg und Misserfolg, über Partizipation oder gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit entscheiden. Die Wächter der Überreste des alten Mannes mit der seltsam haarlos (schon den Märtyrertod vorbereitet?) zerlöcherten Brust, der da im Smartphone und iPhone Blitzlichtgewitter erleuchtet wird, wissen übrigens genau um die Notwendigkeit dieser in der ganzen Welt mit Abscheu wahrgenommenen Foto-Session. Wer dürfte das verurteilen?

Dieser Bürgerkrieg ist nicht aus einem wechselnden Kräfteverhältnis entstanden. Hier haben westliche Interessen schlummernde Interessen mit altbekannten Mitteln aus der düsteren Wiege gehoben: Bomben, Bomben und nochmal Bomben. Unerreicht von ganz hoch oben auf die Köpfe geschmissen. Von ein paar eingeschleusten Spezialeinheiten am Boden dirigiert. Wer letztlich den Startschuss gegeben hat zu diesem menschenvernichtenden Irrsinn, bleibt Spekulation.

Klar, vieles wird noch herauskommen oder aus Reue von altersmilden Herren eingestanden werden: Aber der neue Status Quo wird auch diese Botschaften zu Randnotizen machen. Die Welt ist durch die Libyenkrise nicht schlauer, sie ist dümmer geworden. Zumindest scheint das so, wenn man die Fazite der schnöseligen Zeitungsjungs aus den politischen und – noch läppischer – aus den Kulturressorts liest. Und wer am Ende vom Öl, einer strategischen Lage und was sonst noch so alles zu holen ist, profitiert, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt allenfalls erahnen.

Aber auch hier gilt sicher die alte Weisheit von einem, der der sich in die düsteren Weltgeschäfte besonders tief verstrickt hat: „In der Politik passiert nichts zufällig.“ erklärte einst Winston Churchill.

JA. ES IST GADDAFI SAGT FACEBOOK

Gaddafi nach Gefangennahme via "Facebook-Gesichtserkennung" von einigen tausend Rebellenhandys einwandfrei identifiziert.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

NEIN ZU FACEBOOK!



Jetzt kommt Schwung in die Facebook-Verweigerer-Bewegung. Nachdem Zuckerberg die nächste Stufe von „Big-Brother“ gezündet hat, wird es immer mehr Leuten zu bunt. Ein paar Genervte hatten jetzt die zündende Idee: Beerdigung! Das Facebook F, wird zum Kreuz und zum deutlichen Statement: „Ich bin da raus!“

In Hamburg schreiben Trendsetter jetzt schon mit schwarzem Edding ihr Austrittsdatum ins weiße Kreuz. Also egal, ob man raus will oder schon draußen ist: Das Symbol könnte ziemlich trendy werden. Ob Mark Zuckerberg einen Plan B in der Tasche hat?

Und bestellen kann man T-Shirt (20€) und/oder Aufkleber (10/50 Stck. 5/20€) ganz einfach
per E-Mail: weareout@gmx.de

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